Corona-Ganzvirus-Impfstoff VLA2001 in der Überprüfung

Corona-Ganzvirus-Impfstoff VLA2001 in der Überprüfung

Am 23. August 2021 gab das österreichisch-französische Unternehmen Valneva bekannt, dass es bei der britischen Zulassungsbehörde MHRA ein rollierendes Zulassungsverfahren beantragt habe. VLA2001 ist derzeit der einzige inaktivierte, adjuvantierte Ganzvirus-Impfstoffkandidat gegen COVID-19 in Europa.

Valneva

Bei VLA2001 von Valneva handelt es sich um einen inaktivierten Corona-Impfstoff, der in Vero-Zellen hergestellt wird. Es ist derzeit der einzige adjuvantierte, inaktivierte Ganzvirus-Impfstoff, der sich in klinischen Studien in Europa befindet. Am 26. April 2021 startete eine klinische Phase-III-Studie (COV-COMPARE), in der die Immunogenität von VLA2001 gegen COVID-19 mit der von AZD1222 verglichen wird. Erste Ergebnisse werden Anfang des vierten Quartals 2021 erwartet.

Darüber hinaus läuft eine weitere Phase III-Studie, in der die Wirksamkeit bei älteren Menschen und die Wirksamkeit eines Kandidaten gegen die Deltavariante untersucht werden soll.
Die britische Regierung finanziert außerdem eine klinische Studie (COV-Boost), in der verschiedene COVID-19-Impfstoffe, darunter VLA2001, als potenzielle Auffrischungsimpfstoffe untersucht werden.

Was gibt es alles zu Ganzvirus-Impfstoffen zu wissen?

Ganzvirus-Impfstoffe gelten als einfachste Form von Vakzinen, da sie schnell und einfach zu produzieren und Herstellungsanlagen auf der ganzen Welt verfügbar sind. Sie zeichnen sich durch eine starke Immunogenität aus und präsentieren nahezu alle relevanten Antigenstrukturen.

Die Virusartefakte werden durch antigenpräsentierende Zellen aufgenommen, welche dann die viralen Antigene über MHC-II-Moleküle präsentieren. Aus diesem Grund wird neben Antikörpern nur die Bildung von CD4+-Helfer-T-Zellen induziert. Zytotoxische CD8+-T-Zellen können über diesen Mechanismus anders als bei den Vektor- oder mRNA-Impfstoffen, nicht induziert werden.

Wirkmechanismus Totimpfstoff

Ein großer Nachteil der Ganzvirus-Vakzinen ist die sogenannte Antikörper-abhängige Immunverstärkung (antibody-dependant enhancement, ADE), die bei der Entwicklung von inaktivierten Vakzinen gegen das SARS-Virus oder Dengue beobachtet wurde. ADE ist das Ergebnis von nicht neutralisierenden Antikörpern, die dem Virus das Eindringen in die Zellen erleichtern und so im schlechtesten Fall bei einer weiteren Infektion eine verstärkte Infektion möglich ist.

Bei den bisher untersuchten inaktivierten SARS-CoV-2-Vakzinen gibt es für ADE allerdings keine Anzeichen.

Wie geht es weiter?

Vorbehaltlich positiver COV-COMPARE-Daten und MHRA-Überprüfung, geht Valneva davon aus, dass die erste Zulassung noch vor Ende 2021 erteilt werden könnte. Bei Zulassung sei von der britischen Regierung ein Kauf von 100 Millionen Dosen des Impfstoffes bis 2022 geplant. Die Produktion von VLA2001 soll in Schottland und die Abfüllung in Schweden stattfinden. Am Wiener Standort betreibt Valneva Forschung und Entwicklung sowie Qualitätssicherung.Autor:Dr. Isabelle Viktoria MaucherStand:25.08.2021

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