Nasenspray gegen Multiple Sklerose

Nasenspray gegen Multiple Sklerose

07. Juni 2021

Mit Foralumab wird ein neuer monoklonaler Antikörper gegen sekundär progrediente MS getestet. Das Besondere daran: Er kann als Nasenspray angewandt werden.

Bisher gibt es erst Sicherheitsdaten zur Anwendung von Foralumab bei MS aus einer Phase-I-Studie an gesunden Probanden. Der erste Patient mit sekundär progredientem Verlauf der Multiplen Sklerose wird seit Ende Mai 2021 mit Foralumab als Nasenspray behandelt (50 µg/ 25 µg je Nasenloch).

Über die Nase ins Zentrale Nervensystem

Foralumab ist ein humanisierter monoklonaler Anti-CD3-Antikörper. In Studien an gesunden Menschen und Patienten mit COVID-19 zeigte die nasale Anwendung starke anti-entzündliche Eigenschaften. Orale Gaben bei einem humanisierten Mausmodell hatten dem testenden Biotech-Unternehmen Tiziana Life Sciences zufolge bereits gezeigt, dass oral verabreichtes Foralumab

  • auf den T-Zell-Rezeptor abzielt,
  • die Immunantwort der T-Zellen moduliert,
  • regulatorische T-Zellen (Tregs) verbessert und
  • somit einen therapeutischen Nutzen bei der Behandlung von entzündlichen und Autoimmunerkrankungen bietet,
  • ohne dass bisher (nach oraler Gabe im Mausmodell wie nasal bei gesunden Probanden) potenzielle Nebenwirkungen auftraten, die normalerweise mit einer parenteralen monoklonalen Antikörper-Therapie verbunden sind.

Erster MS-Immunmodulator als Nasenspray?

Foralumab wird in der eben angelaufenen Studie über ein halbes Jahr hinweg in 3-Wochen-Zyklen per Sprühstoß in die Nase verabreicht, wobei die Dosierung in den ersten 2 Wochen dreimal pro Woche erfolgt, gefolgt von einer einwöchigen Pause. Bewertet werden soll die routinemäßige Sicherheit, Verträglichkeit und neurologische Verhaltensweisen. Die Studie wird auch die Mikroglia-Aktivierung durch Positronen-Emissions-Tomographie (PET), immunologische und neurodegenerative Marker untersuchen, um das klinische Ansprechen nach dem Behandlungsschema zu beurteilen.

Der Anti-CD3-Antikörper sei ein verfolgenswerter Ansatz, so dass Unternehmen. Die Phase-IIa-Studie an MS-erkrankten Probanden startete Ende Mai mit dem ersten Patienten mit sekundär progredientem Verlauf der Multiplen Sklerose.

Foralumab steht noch am Anfang der Erforschung. Ob der Wirkstoff sich in seiner Wirkung wie im Nebenwirkungsspektrum als günstig erweist, muss noch in Phase-II und Phase-III-Studien gezeigt werden, dh es wird gegebenenfalls noch Jahre bis zu einer eventuellen Zulassung dauern.

Quelle: Pressemeldung der Tiziana Life Sciences, 25.05.2021.

Redaktion: AMSEL e.V., 07.06.2021

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