Anti-CD20-Therapie bei MS

Anti-CD20-Therapie bei MS

08. Juni 2021

MS-Therapien unterscheiden sich in ihrer Wirkweise. Zielen sie auf CD20-Zellen ab, dann spricht man von Anti-CD20-Therapien. Darum geht es im Expertenchat kommenden Dienstag mit Prof. Uwe Zettl.

Sie gehören zu den neueren und wirksameren Mittel gegen Multiple Sklerose: die Anti-CD20-Therapien. In Deutschland zugelassen sind derzeit Ofatumumab und Ocrelizumab. Off-Label oder in Studien kommt es auch zum Einsatz von Rituximab, wobei dieser Wirkstoff ein Vorgänger von Ocrelizumab ist, mehr Nebenwirkungen mit sich bringen kann und daher inzwischen eher selten zum Einsatz kommt.

Ocrelizumab ist neben dem schubförmigen Verlauf auch bei primär, also von Anfang an progredienter MS zugelassen. Ofatumumab kann bei aktiver MS angewandt werden.

Vom Krebsmittel zur MS-Therapie

Ocrelizumab und der Vorgänger Rituximab kommen aus der Onkologie. Bei Studien mit krebskranken Patienten, die gleichzeitig unter Rheuma litten, zeigte sich, dass Rituximab nicht nur den Krebs bekämpft sondern auch das Rheuma lindert. Das brachte die Forscher Anfang der 2000er auf die Idee, Anti-CD20-Wirkstoffe könnten auch bei Autoimmunerkrankungen helfen.

Sie behielten recht, wobei die Dosierung bei Autoimmunerkrankungen deutlich kleiner ausfällt als bei Krebsleiden. Anti-CD20-Wirkstoffe depletieren (verringern) bestimmte B-Zellen und zwar diejenigen mit dem Eiweißmolekül namens CD20. Allerdings tun sie das nur im Blut und nicht im Lymphsystem, wo sich die meisten dieser B-Zellen befinden.

Wehrhaftes Immunsystem

Die Teildepletierung genügt jedoch, um die Aktivität der Multiplen Sklerose deutlich einzuschränken. Gleichzeitig ist das Immunsystem noch stark genug, um beispielsweise gegen Erkältungskrankheiten anzukommen. Dennoch: Eine der häufigsten Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe ist eine Zunahme von Infektionskrankheiten. Und wie bei allen stärker wirksamen MS-Mitteln kann es auch hier zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen.

So wirksam sie ist – um die Anti-CD20-Therapie bei MS tun sich eine Menge Fragen auf, etwa:

  • Genügt für meine MS nicht auch ein schwächer wirksames Mittel?
  • Kann ich unter Anti-CD20-Therapie schwanger werden?
  • Wie groß muss der Abstand zu einer Grippeimpfung vorher unter hinterher sein, wie groß zu einer Corona-Impfung?
  • Was passiert, wenn ich aussetze, gibt es dadurch verstärkte Symptome oder einen Rebound-Effekt?
  • Sind bestimmte Vorbehandlungen, etwa mit Tysabri ausgeschlossen?
  • Gibt es Schwierigkeiten bei einem späteren Medikamentenwechsel?

Um solche und andere Fragen geht es beim Expertenchat mit Prof. Uwe Zettl kommenden Dienstag von 18-19 Uhr. Wie immer ohne Ton oder Video und komplett anonym. Einfach ein Nickname angeben, Frage stellen, fertig! Wer Dienstagabend keine Zeit hat, kann gern vorab eine Frage an die Onlineredaktion richten. Die Antwort lesen Sie dann am nächsten Tag im Chatprotokoll nach.

Redaktion: AMSEL e.V., 08.06.2021

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