Die Multiple Sklerose „messen“ – mit NfL

Die Multiple Sklerose „messen“ – mit NfL

Einfach per Bluttest herauszufinden, wie aktiv eine Multiple Sklerose beim einzelnen Patienten ist, das ist der große Traum. Mit Neuro-Filament-Leichtketten könnte er wahr werden. Und Therapiewahl sowie Verlaufsbeaobachtung erleichtern. Prof. Mathias Mäurer berichtet auf MS-Docblog über den Biomarker und eine aktuelle Studie.

Die Konjunktive im Anreißer zu diesem Text zeigen es schon: Noch gibt es den „neuen“ Biomarker nicht flächendeckend, noch kommt er nicht zum alltäglichen Einsatz, etwa bei niedergelassenen Neurologen. Was Basler Forscher jedoch vorangetrieben haben, das ist, Standards für die Neurofilament-Leichtketten als Biomarker bei MS zu entwickeln. Eine wichtige Grundlage, um den neuen Biomarker flächendeckend einzuführen.

Professor Mathias Mäurer berichtet über die neue Studie

Neurofilament-Leichtketten entstehen, wenn Nerven im ZNS zugrundegehen. Je mehr man davon hat, desto mehr Nervengewebe geht unter, desto größer ist also der Schaden, auch wenn er sich noch nicht klinisch in einem Schub äußert. Bis zu diesem Punkt klingt alles noch ganz einfach, doch das ist es leider nicht. Die Neurofilament-Leichtketten (NfL) kann man schon sehr lange messen, jedoch nur im Nervenwasser. Und eine Liquorpunktion möchte niemand regelmäßig machen müssen. Im Blut ist einfach zu wenig von diesem Stoff vorhanden, als dass man ihn bisher hätte messen können. Neue Messmethoden (die Single Molecule Array Technologie, kurz „SIMOA“) haben es jedoch ermöglicht, auch die sehr geringe Menge im Blut messen und vergleichen zu können

Standards für NfL müssen her!

Doch damit ist noch längst nicht alles getan. Zwar ist schon lange aufgefallen, dass MS-Patienten im Blut mehr NfL aufweisen als gesunde. Jedoch schwankt die Zahl der NfL auch bei MS-Betroffenen und ist nicht ausschließlich auf die Schwere der Multiplen Sklerose zurückzuführen. Das liegt daran, dass diese Leichtketten auch bei Gesunden schwanken, abhängig von zum Beispiel von Körpergewicht oder dem Alter.

Es galt also, erst einmal Standards für Normwerte für Altersgruppen und Gewichtsklassen zu finden. Und dann in einem zweiten Schritt Standards für MS-betroffene Patienten zu entwickeln. Genau dies haben die Schweizer Wissenschaftler getan. Sie analysierten dafür die NfL im Blut von tausenden von Probanden.

Wer seine MS kennt, kann schneller handeln

Nun gilt es, diese Standards zu überprüfen und sie in die Praxis einzuführen. Der große Vorteil an diesem standardisierten sNfL ist, dass damit – so das große Ziel der Wissenschaftler – Aussagen über die Schwere der MS nicht nur von ganzen Gruppen, sondern auch von einzelnen Patienten getroffen werden können.

Es ließe sich also vorhersagen, wie stark die MS bei einem einzelnen Patienten voranschreitet. Und somit ließe sich die Entscheidung erleichtern, welches Medikament oder vor allem welcher Wirkungsgrad an Medikament zur Therapie nötig ist und es ließe sich ebenfalls auf individueller Basis prüfen, wie gut dieses gewählte Medikament dann wirkt. Und das lange bevor es zu einem nächsten Schub kommt oder zu einem übernächsten. Man wäre mit Neuroforamen Leichtketten, genauer sNfL für im Serum gemessene Leichtketten, in der Lage, den Diagnosefaktor Zeit zu überspringen: gleich handeln anstatt abzuwarten.

Quelle: MS-Docblog.de, 07.03.2022.

Redaktion: AMSEL e.V., 07.03.2022

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