Was ist dran, am CBD-Öl?

Die einen sehen es als Wunderwaffe, für die andern steckt nicht mehr als wirksames Marketing dahinter: Prof. Mathias Mäurer erklärt, warum er Cannabinoide in der Medizin zwar schätzt, von frei verkäuflichem CBD-Öl jedoch abrät.

In der heutigen Zeit fällt es immer schwerer, das eigentlich Wichtige aus der riesigen Informationsflut herauszufiltern. Wir sind immer aufgeklärter, zunehmend gesundheitsbewusst und offen für neue Ansätze. Im Prinzip alles gute Einstellungen. Genau diese Einstellungen nutzt jedoch die Marketingsbranche auch.

So werden in der einen Woche bestimmte Vitamine gehypt, in der nächsten ist es ein bestimmter Teeaufguss, eine neue Diät, eine bestimmte Art, die Zähne zu putzen, dann eine angesagte Sportart oder – wie in den letzten Jahren – CBD-Öl. Bei letzterem ist es fast schon einfacher, aufzuzählen, gegen was es nicht helfen soll, als umgekehrt.

Gerüchteküche oder wissenschaftlicher Beleg?

Schnell kursieren erste Geschichten drumherum in den sozialen Medien und schnell kennt jeder einen, der drauf schwört und empfiehlt es darum gleich weiteren fünf Leuten weiter. Oder man kennt eben jemanden, der jemanden kennt, der… Dass man sich hier mitunter zum unbezahlten Mitarbeiter eines Herstellers macht, ist den wenigsten bewusst. Der Adressat jedenfalls wertet eine solche Nachricht als Empfehlung, denn sie kommt ja von Ihnen, seinem guten Freund, seiner allerbesten Schwester, dem Nachbarn, der sich doch auskennt usw. Und kauft.

Der einzige Vorzug, den Professor Matthias Mäurer aus ärztlicher Sicht und nach aktuellem Kenntnisstand dem CBD-Öl belässt, ist, dass der Hersteller daran verdient. Ob und in welcher Menge es hingegen tatsächlich helfen kann, bleibt mehr als offen. Denn es fehlen wie so oft wissenschaftliche Studien, um einen möglichen Nutzen überhaupt zu verifizieren (ausgenommen bestimmte Epilepsieformen bei Kindern – da ist Canabidiol mittlerweile geprüft und zugelassen). Was obendrein als Vorzug bleiben könnte, das mag man ergänzen, ist der Placeboeffekt: Ich tue mir was Gutes, dann wird es schon auch helfen. Dieser Effekt ist sicher nicht zu unterschätzen.

CBD-Öl gehört auf die Prüfbank

Freilich füllen die Hersteller von Produkten wie CBD-Öl auch Lücken in den Behandlungsoptionen. Das gilt insbesondere für chronische, für unheilbare Erkrankungen, immer auch für Schmerzen. So kann man die Multiple Sklerose bis heute nicht heilen, in vielen Fällen jedoch stark eingrenzen. Einzelne Symptome warten noch auf optimale Behandlungsmöglichkeiten. Hier wären zu nennen:

  • allen voran die Fatigue,
  • Spastik und
  • Schmerzen.

Doch man muss sich die Inhaltsstoffe von CBD-Öl genau anschauen, um den Unterschied zu einem zugelassenen Cannabinoid wie Sativex zu kennen. Und die auch optimale Dosierung für die optimierte Wirkung sollte unter wissenschaftlichen Bedingungen geprüft sein. Das sind sie bei MS-bedingter Spastik im Falle von Sativex. Fazit: Bitte aussagekräftige Studien zu CBD-Öl.

Quelle: MS-Docblog, 09.07.2021.

Redaktion: AMSEL e.V., 14.07.2021

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