Multiple Sklerose beginnt oft lange vor der Diagnose

Multiple Sklerose beginnt oft lange vor der Diagnose

Freitag, 16. Juli 2021

Multiple sclerosis myelin disease or MS autoimmune disorder with healthy nerve with exposed fibre with scarrred cell sheath loss as a 3D illustration.

München – Zu Beginn einer Multiplen Sklerose (MS) sind die Symptome oft vielfältig. Daher ist es selbst für erfahrene Ärztinnen und Ärzte oft schwierig, die Zeichen richtig zu deuten und die Diagnose MS zu stellen.

Ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) um Bernhard Hemmer, Christiane Gasperi und Alexander Hapfelmeier hat nun Studienergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass viele MS-Patienten sich schon Jahre vor der Diagnose deutlich häufiger als andere Personen ärztlich vorstellen und dass es sich dabei um nicht erkannte erste Schübe der Erkrankung handeln könnte.

Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift Neurology erschienen (DOI: 10.1212/WNL.0000000000012074).
Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns, die ambulan­te Versorgungsdaten von mehreren Tausenden Personen zur Verfügung gestellt hat.

Es ist laut den Autoren bereits seit längerem klar, dass sich MS-Betroffene schon Jahre vor ihrer Diagnose weitaus häufiger ärztlich vorstellen oder im Krankenhaus behandeln lassen als Menschen ohne MS. Diese Zeit vor der Diagnose wurde in den letzten Jahren von der Fachwelt als eine mögliche sogenannte Prodromalphase gewertet.

Das sehen die Münchner Wissenschaftler auf Basis ihrer Studienergebnisse aber anders: „Wir haben herausgefunden, dass bei den Arzt- und Klinikbesuchen vermehrt Beschwerden vorlagen, die auf erste Symptome der MS hinweisen. Wir glauben, dass viele Beschwerden, die bisher einer Prodromalphase zugeordnet wurden, durch die bereits bestehende Erkrankung selbst verursacht werden. Wir glauben deshalb, dass die Erkrankung zwar noch nicht diagnostiziert, aber schon voll aktiv ist und sich nicht in einem Vorstadium, dem sogenannten Prodrom, befindet“, sagte Hemmer.

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Die Erstautorin der Studie, Christiane Gasperi, Ärztin und Wissenschaftlerin am Neuro-Kopf-Zentrum am Klinikum rechts der Isar der TUM, betonte, dass es für die Therapie sehr wichtig sei, die MS möglichst frühzeitig zu erkennen.

„Wir müssen nun genauer untersuchen, welche frühen Symptome der MS unter Umständen übersehen werden. Dies könnte dabei helfen, die Erkrankung früher zu erkennen und damit auch früher eine Thera­pie einzuleiten“, sagte sie. © hil/aerzteblatt.de

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