AZD7442 als Alternative zur Corona-Impfung?

AZD7442 als Alternative zur Corona-Impfung?

Die Antikörperkombination AZD7442 bestehend aus Tixagevimab (AZD8895) und Cilgavimab (AZD1061) zeigte in einer klinischen Phase-III-Studie eine Risikoreduktion für symptomatisches COVID-19 um 77 Prozent.

Corona-Antikörper

Nun gab AstraZeneca in einer Pressemitteilung bekannt, dass Ergebnisse aus der PROVENT Phase-III-Studie zur Präexpositionsprophylaxe zeigten, dass AZD7442 eine um 77% statistisch signifikante Reduktion der Inzidenz von symptomatischem COVID-19 (95%-Konfidenzintervall (KI): 46-90) im Vergleich zu Placebo zeigte und den primären Endpunkt der Studie erreichte. Darüber hinaus gab es keine Fälle von schwerem COVID-19- oder COVID-19-bedingten Todesfällen bei den mit AZD7442 behandelten Personen, wohingegen im Placebo-Arm drei Fälle von schwerem COVID-19 registriert wurden, wovon zwei tödlich verliefen.

Ergebnisse aus in vitro-Tests, die von Forschern der Oxford University und der Columbia University durchgeführt wurden, zeigen zudem, dass AZD7442 kürzlich aufgetretene SARS-CoV-2-Virusvarianten, einschließlich der Delta-Variante, neutralisieren könne.

Über die Studie

Die Studie PROVENT umfasste 5.197 Teilnehmer in einer 2:1-Randomisierung von AZD7442 zu Placebo. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war der erste Fall einer SARS-CoV-2-RT-PCR-positiven symptomatischen Erkrankung, die nach der Applikation vor Tag 183 auftrat.

Die Primäranalyse basierte auf 5.172 Teilnehmern, die zu Studienbeginn keine SARS-CoV-2-Infektion hatten. Mehr als 75% der Probanden wiesen Komorbiditäten auf, darunter Erkrankungen, die eine verminderte Immunantwort auf eine Impfung verursachen könnten. Etwa 43% der Teilnehmer waren 60 Jahre und älter.

Insgesamt sei AZD7442 gut vertragen worden und mit der Placebo-Gruppe vergleichbar.

AZD7442

Bei AZD7442 des Pharmaunternehmens AstraZeneca handelt es sich um eine Kombination zweier sogenannter Long Acting Antibodies (LAABs), Tixagevimab (AZD8895) und Cilgavimab (AZD1061), die aus B-Zellen von COVID-19-Rekonvaleszenzseren abgeleitet und nach Angaben des Unternehmens so verändert wurden, dass sie sechs bis zwölf Monate lang einen Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion bieten könnten. Sie soll eine Option für Personen darstellen, die durch COVID-19-Impfstoffe nicht ausreichend geschützt sind, wie das beispielsweise bei immunsupprimierten Patienten der Fall sein kann.

Die humanen monoklonalen Antikörper wurden vom Vanderbilt University Medical Center entdeckt und im Juni 2020 an AstraZeneca lizensiert. Neben der intravenösen Gabe, wie bei den bisherigen Antikörpern für die COVID-19-Behandlung üblich, soll AZD7332 auch für die intramuskuläre Applikation geeignet sein.

Durch die Verlängerung der Halbwertszeit wurde die Wirkungsdauer im Vergleich zu herkömmlichen Antikörpern mehr als verdreifacht. Darüber hinaus wurde das Fc-Fragment der Antikörper (Teil, der das Komplementsystem aktiviert und mit Fc-Rezeptoren auf phagozytierenden Immunzellen interagiert) verkürzt, wodurch das Risiko für eine Antikörper-abhängige Immunverstärkung (antibody-dependant enhancement, ADE) reduziert sein soll.

Aussicht

AstraZeneca wird nach eigenen Angaben nun die behördliche Einreichung der Studiendaten (PROVENT und STORM CHASER) bei den Gesundheitsbehörden vorbereiten, um eine potenzielle Notfallzulassung oder bedingte Zulassung von AZD7442 zu erhalten. Die vollständigen Ergebnisse von PROVENT werden in einer von Experten begutachteten medizinischen Fachzeitschrift eingereicht und auf einer bevorstehenden medizinischen Tagung präsentiert werden.Autor:Dr. Isabelle Viktoria Maucher (Apothekerin)Stand:26.08.2021

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