Kompetenznetz empfiehlt bestimmten MS-Patienten dritte SARS-CoV-2-Impfung
Kompetenznetz empfiehlt bestimmten MS-Patienten dritte SARS-CoV-2-Impfung
Montag, 9. August 2021

München – Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) betonen die Bedeutung einer SARS-CoV-2-Impfung für Patienten mit Multipler Sklerose (MS).
„Das KKNMS und die DMSG gehen davon aus, dass zunächst eine abgeschlossene COVID-19-Impfung (zwei vollständige Impfungen) auch bei Menschen mit MS und Immuntherapie ausreichend ist, um schwere COVID-19-Verläufe zu unterbinden. Menschen mit MS – gleich ob mit oder ohne Immuntherapie – wird daher dringend und mit generell hoher Priorität geraten, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen“, heißt es in einer Stellungnahme der Gesellschaften.
Bei MS-Patienten, die mit Immuntherapeutika behandelt werden, die die Impfantwort beeinträchtigen – was zum jetzigen Zeitpunkt insbesondere für Ocrelizumab und S1P-Modulatoren gezeigt werden konnte – und solchen mit negativem Anti-S-Antikörpertest, könne sechs Monate nach der zweiten Impfung eine dritte Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA Impfstoff erwogen werden.
Allerdings führe auch die dritte Impfung nicht zwangsläufig zu einer positiven Antikörperantwort, erläutern die Fachgesellschaften. Aber Studien zeigten, dass bei Organtransplantierten, Patienten unter Hämodialyse und immunsuppressiv behandelten Patienten durch eine dritte Impfung die Rate der Antikörper-positiven Teilnehmer steige.
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„Auch wenn für die dritte Impfung von Risikogruppen noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission vorliegt und damit spezifische medizinrechtliche Fragen noch offen sind, so lässt sich die Empfehlung aufgrund der derzeitig verfügbaren Evidenz im Rahmen der ärztlichen Fürsorgepflicht rechtfertigen“, hieß es aus dem KKNMS und der DMSG.
Die Gesellschaften raten aber davon ab, zugunsten einer dritten Impfung eine laufende MS-Therapie zu unterbrechen oder abzuändern, da die Risiken dadurch als deutlich höher bewertet würden als der angenommene Nutzen der Impfung. © hil/aerzteblatt.de